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Integrations-Staatssekretär Kurz zu Besuch an der KPH Wien/Krems

Kulturelle Vielfalt in Wien erfordert bildungspolitische Maßnahmen

Die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems lud am 7. Juni Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz zum bildungspolitischen Gedankenaustausch mit Lehrenden, Studierenden und Entscheidungsträgern der KPH angesichts der kulturellen Vielfalt in Wien. Diskutiert wurden aktuelle interkulturelle und interreligiöse Projekte der KPH sowie die Ausbildung von LehrerInnen im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“. Kurz hob besonders die Notwendigkeit von Investitionen in die sprachliche Frühförderung hervor.

Sebastian Kurz © BMI : A.Tuma
Sebastian Kurz © BMI : A.Tuma

„Deutsch als Zweitsprache“ und „Interkulturelle Kompetenzen“ sind Schlüssel­kompetenzen für künftige Lehrerinnen und Lehrer in Wien

Die Zahl der SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch stieg in den vergangenen Jahren stetig an, insbesondere in Wien. Hatten im Schuljahr 2005/06 noch rund 75.000 Wiener SchülerInnen eine andere Erstsprache als Deutsch, waren es 2011/12 bereits rund 95.0000.

„Angesichts dieser Entwicklung ist es der KPH Wien/Krems ein besonderes Anliegen, ihren Studierenden fundierte Kenntnisse im Bereich ‚Deutsch als Zweitsprache‘ zu vermitteln. Ebenso wichtig ist uns, die interkulturellen Kompetenten der zukünftigen Lehrkräfte zu fördern,“ betonte Mag. Maria-Rita Helten-Pacher vom Kompetenzzentrum für interkulturelles, interreligiöses und interkonfessionelles Lernen der KPH. Die KPH verfüge verglichen mit anderen Pädagogischen Hochschulen in Österreich über das größte Angebot an Lehrveranstaltungen in diesen Bereichen, und nur an der KPH sei deren Besuch in allen Bereichen der LehrerInnenausbildung verpflichtend vorgesehen, so Helten-Pacher.

Staatssekretär Kurz bekräftigte, wie wichtig es sei, mit der sprachlichen Frühförderung schon vor der Schuleingangsphase zu beginnen: „Deutsch ist der Schlüssel für eine gelingende Integration. Wer gut Deutsch kann, der kann auch seinen Weg in Österreich machen. Dabei müssen wir bei der sprachliche Frühförderung ansetzen und dort investieren, wo Kinder langfristig etwas davon haben: im Kindergarten.“

Auseinandersetzung mit kultureller und religiöser Vielfalt in Forschung und Lehre der KPH fix verankert

Einhelliger Tenor herrschte darin, dass kulturelle und religiöse Vielfalt als Chance für die Gesellschaft gesehen werden müssen. Staatssekretär Kurz meinte dazu: „Österreich ist vielfältig und das ist gut so. Jede Einzelne und jeder Einzelne bringt Talente und Begabungen mit sich. Diese Potenziale wollen für die Kinder und für die Gesellschaft erschließen. Wer sich einbringen kann und einen Beitrag leistet, der kann auch in der Mitte der Gesellschaft ankommen.“

An der KPH existiert ein eigenes Kompetenzzentrums für interkulturelles, interreligiöses und interkonfessionelles Lernen, um zukünftige PädagogInnen für Herausforderungen in diesen Bereichen zu professionalisieren. Das Kompetenzzentrum führt zahlreiche Projekte – teilweise auch in Kooperation mit anderen Universitäten und dem BMUKK – durch. Dessen Leiter Dr. habil. Pavel Mikluscak hob folgende Ziele hervor: „Durch unsere Aktivitäten möchten wir eine Kultur gegenseitiger Anerkennung fördern und Orte der Begegnung eröffnen. Unsere Grundanliegen erscheinen als durchgängiges Unterrichtsprinzip in den Studienplänen nachvollziehbar und gewinnen in vielen konkreten Initiativen Gestalt.“

Als eine besondere Initiative stellte Mikluscak das neue Beratungszentrum für interreligiöse und interkulturelle Fragen vor. Neben Fortbildungsveranstaltungen bietet es SchulleiterInnen und LehrerInnen die Möglichkeit, sich in interreligiösen und interkulturellen Fragen bzw. Problem- und Konfliktsituationen beraten zu lassen. Gleichzeitig ist es eine Anlaufstelle für Studierende der KPH, die während des Studiums Beratung zu interreligiösen und interkulturellen Fragen haben bzw. die sich auf diesem Wege zusätzliche Information für ihren zukünftigen Berufsalltag in sprachlich, religiös und kulturell heterogenen Klassen einholen wollen.

Zum Abschluss der Veranstaltung diskutierte Studierende der KPH sowie Gaststudierende aus Deutschland mit Staatssekretär Kurz über weitere bildungspolitische Fragen zum Thema kulturelle Vielfalt in Schulen. Dr. Christoph Berger, Rektor der KPH zog am Ende positive Bilanz: „Das große Interesse von Lehrenden wie auch Studierenden an dieser Veranstaltung zeigt uns die große Aktualität das Themas ‚Kulturelle Vielfalt in Schulen‘ und wie wichtig es ist, sich ihm zu stellen und sich fundiert damit auseinanderzusetzen. Die KPH ist mit ihren vielen Projekten in Forschung, Lehre und Praxis Vorreiter in Österreich. Ich bin zuversichtlich, dass es nach dem fruchtbaren Gedankenaustausch mit Staatssekretär Kurz seitens der Politik noch stärkere Unterstützung bei weiteren Projekten geben wird, zum Beispiel bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern im Fach ‚Deutsch als Zweitsprache.'“


Die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems ist Österreichs größte Private Pädagogische Hochschule mit fünf Standorten in Wien und Niederösterreich. Das gemeinsame Konzept der Erstausbildung, Fort- und Weiterbildung soll Lehrerinnen und Lehrer in ihren pädagogischen und religionspädagogischen Berufsfeldern bestmöglich qualifizieren und professionalisieren. Im Sinne einer aufgeklärten christlichen Perspektive fördert und vertritt die KPH Wien/Krems die Kooperation der fünf an der Hochschule vertretenen christlichen Konfessionen (Katholische Kirche, Evangelische Kirche A.B. und H.B., Orthodoxe und Orientalisch-Orthodoxe Kirchen sowie Altkatholische Kirche) bei gleich­zeitiger Wahrung der jeweiligen Identität. Das breite Lehrangebot der KPH Wien/Krems setzt sich derzeit zusammen aus 4 Studiengängen der Erstausbildung, 10 Masterstudiengängen, 8 Hochschullehrgängen und 16 Lehrgängen.