News

Wie wird die COVID-19-Pandemie enden?

AmCham Talk mit dem Mikrobiologen Michael Wagner über mögliche Zukunftsszenarien und die Notwendigkeit leicht zugänglicher Tests

Im Rahmen des AmCham Talks der Amerikanischen Handelskammer in Österreich, der am Freitag den 25. Februar virtuell ausgetragen wurde, sprach der Mikrobiologe Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Wagner über die weitere Entwicklung der COVID-19-Pandemie. Wagner beschreibt drei mögliche Zukunftsszenarien und betont die Notwendigkeit eines leicht zugänglichen Testangebots.  Das Video ist hier abrufbar: https://youtu.be/6-2TyDPLTz4

Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Wagner © Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Wagner
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Wagner © Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Wagner

Mögliche Zukunftsszenarien

Als Best-Case-Szenario nennt Wagner, dass neu aufkommende Varianten Omikron ähneln würden und die Intensivstationen nicht mehr stark belastet werden. „Wellen würden immer noch auftreten, wenn die Immunität in der Bevölkerung nachlässt, doch seien die Auswirkungen dieser Wellen vergleichbar mit jenen der Influenza-Wellen“, so Wagner. „Diese Wellen würden keine Eigendynamik entwickeln, sondern jeweils nur einen kleinen Teil der Bevölkerung zeitgleich betreffen.“

Das wahrscheinlichste Szenario ist für Wagner allerdings eine neue Welle innerhalb des nächsten Jahres, ausgelöst durch eine neue Virusvariante, die eine Immunflucht zeigt. „Dadurch wären Intensivstationen stärker belastet als bei der jetzigen Omikron-Welle, in der die Impfungen gut vor schweren Krankheitsverläufen schützen“, sagt Wagner. Die Situation wäre in diesem Szenario ähnlich wie bei der Delta-Welle im Herbst 2021.

Das Worst-Case-Szenario sei die Entstehung einer hochvirulenten Variante, die das Immunsystem umgeht. Die Folgen wären eine Triage und/oder ein Lockdown.

Weiterhin Risiken für vulnerable Personengruppen

„Omikron war bezüglich der Virulenz ein Glücksfall“, sagt Wagner. Die Alpha-Variante löste häufiger schwere Erkrankungsverläufe aus als der Wildtyp, die Delta-Variante häufig schwerere Verläufe als Alpha. „Dass sich mit Omikron eine Variante durchgesetzt hat, die mildere Verläufe zur Folge hat als die Delta-Variante, konnte nicht prognostiziert werden“, sagt Wagner. Die nächste Variante könne auch wieder eine schwerere Erkrankung verursachen.

Die meisten Menschen sind nicht mehr immunologisch naiv. Das heißt, sie sind bereits durch Impfung oder Infektion mit COVID-19 in Kontakt gekommen. „Während künftig Durchbruchinfektionen häufiger vorkommen, wird wahrscheinlich ein gewisses Maß an Schutz (T-Zell-vermittelte Immunität) bestehen bleiben. Doch gibt es weiterhin erhebliche Risiken für vulnerable Personengruppen. Auch Long Covid, MIS-C, möglicherweise erhöhte Diabetesrisiken und Operationskomplikationen in Folge einer COVID-19-Infektion dürfen nicht vernachlässigt werden“, sagt Wagner.

Impfungen, Medikamente und leicht zugängliches Testangebot

Derzeit verfügbare therapeutische Medikamente zur Behandlung von COVID-19 seien nur wirksam, wenn die Behandlung früh beginnt. „Daher sind leicht zugängliche und zuverlässige Tests zumindest für vulnerable Personengruppen weiterhin erforderlich“, betont Wagner. Der Übergang von der Pandemie zur Normalität brauche Zeit. Die Zwischenschritte seien nicht vorhersehbar. „Wir müssen weiterhin in Impfungen, therapeutische Medikamente und leicht zugängliche breit angelegte PCR-Tests investieren“, appelliert Wagner.

Kyndryl Austria, Mostly AI Solutions und Andrea Köppl neue AmCham-Mitglieder

Im Rahmen des AmCham Talks stellte Generalsekretärin Susanne Reisinger-Anders Kyndryl Austria, Mostly AI Solutions und Andrea Köppl als neue Mitglieder der AmCham Austria vor.

Kyndryl ist der weltweit größte IT-Infrastrukturanbieter und verfolgt einen differenzierten Ansatz, der die Bereiche Entwicklung, Sicherheit und IT-Betrieb integriert.

Mostly AI Solutions ist ein führendes Software-Technologie-Unternehmen, das sich auf KI-gestützte synthetische Daten spezialisiert hat.

Andrea Köppl, bis November 2021 Geschäftsführerin von 3M, wirkt seither als selbstständige Beraterin.

Unter den Gästen und DiskutantInnen des AmCham Talks waren unter anderem (in alphabetischer Reihenfolge):

Martin Brodey (Partner, Dorda Rechtsanwälte)
Martin Butollo (Country CEO Austria, Commerzbank)
Thomas Gangl (CEO, Borealis)
Carmen Greider (Country Lead Austria, 3M)
Tobias Hann (CEO, Mostly AI Solutions)
Stefan Hungenberg (General Manager CH & AUT, Starbucks)
Maria Kirschner (Managing Director, Kyndryl Austria)
Norbert B. Lessing (Area General Manager, Hilton Austria)
Johannes Martschin (CEO, Martschin & Partner)
Erich Nepita (CEO, Lee Hecht Harrison / OTM)
Friedrich Rödler (Aufsichtsratsvorsitzender, Erste Bank)
Robin Rumler (CEO, Pfizer Corporation Austria)
Michael Zettel (Country Managing Director, Accenture Austria)

Die American Chamber of Commerce in Austria (AmCham Austria) wurde 1960 gegründet und ist offizieller Vertreter der österreichisch-amerikanischen Geschäftswelt. Als gemeinnützige Organisation ist AmCham Austria unabhängig und unpolitisch. AmCham Austria ist Teil des globalen AmCham-Netzwerks, das in mehr als 100 Ländern vertreten ist und seinen Hauptsitz in Washington D.C. hat. AmCham Austria fördert den Ausbau und die Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA und spielt dabei eine doppelte Rolle. Erstens übernimmt AmCham Austria die Rolle eines aktiven Lobbyisten für US-Unternehmen, die Niederlassungen in Österreich gegründet haben und für österreichische Unternehmen, die Handelsbeziehungen und Interessen in den USA haben. Zweitens fördert AmCham neue Geschäftsbeziehungen amerikanischer Unternehmen in Österreich und umgekehrt. Weitere Informationen unter: http://www.amcham.at/